image001Besser hätte die Premiere der niedersächsischen Disc-Golf-Meisterschaften wohl kaum laufen können. Insgesamt 71 Starter sorgten für ein ausgebuchtes Starterfeld in sieben Divisionen, Turnierdirektor Dr. Ulrich Specht von den Tee-Timers strahlte mit der Sonne um die Wette. "Das war, denke ich, sehr gelungen", freute sich der Deutsche Meister bei den Senior Grandmasters aus dem Jahr 2010.
Bereits vor zwei Jahren hatte Specht zusammen mit Daniel Mohwinkel den nahezu identischen Parcours auf dem Hochofenplateau in Groß Ilsede anlässlich der DM 2013 für die Masters und Grandmasters aufgebaut.

Nun hatte er die Pläne für den Niedersächsischen Frisbeesport-Verband (NFSV) wieder aus dem Keller geholt und den besten Disc-Golfern Niedersachsens zusammen mit seinen Helfern, allen voran Stephan Mesel, der für das Scoring verantwortlich zeichnete, 18 kurzweilige Bahnen hingestellt. Die wurden morgens durch Temperaturen um den Gefrierpunkt und im Verlauf des Tages durch aufkommenden Wind noch anspruchsvoller. Dafür wehten so die Fahnen um das Fahrzeug des Sponsors Hyundai, der durch das Autohaus Blecker aus Gifhorn vertreten war, umso eindrucksvoller.
Erschwerend zur kalten Brise kam für die Akteure hinzu, dass die Inselbahn 1 mit zwei Dropzones und jeweiligen Strafwürfen viele Sechsen produzierte und die Turnierbahn 6 mit ihrem schmalen Korridor selbst ausgebuffte Spieler wie Lokalmatador Helge Henze ("Da hatte ich ganz schnell die 9!") trotz ansonsten guter Leistungen ins hintere Klassement beförderte.
Wie immer ließen sich die Besten von all diesen Unwägbarkeiten nicht aus dem Konzept bringen und warfen schon am Vormittag tolle Scores von 53 (Marvin Tetzel, Christian Aranowski, Gene Rüdiger). Am Nachmittag wurde dann nach Divisionen getrennt gespielt, hier der Überblick:

 

Am einfachsten hatte es Manfred Wollersen (Sarstedt/Tee-Timers), denn er war der einzige Legend im Feld und musste keinerlei Konkurrenz fürchten, um den ersten Landesmeistertitel einzuheimsen.

Bei den Damen lag Wiebke Becker (Funaten Hannover) mit 125 Würfen satte 16 Würfe vor Beata Hergelova (Slowakei/Braunschweig/Tee-Timers/141) und Cornelia Rahlfs-Busse (Funaten/155). Dennis Kubin versorgte nach dem Sieg seine Freundin Wiebke mit einer zünftigen Sektdusche, bei der er auch viele andere Teilnehmer mit dem klebrigen Nass eindeckte.

Wesentlich spannender ging es bei den stark besetzten Grandmasters zu. André Klawonn aus Osterode (121) fing den nach dem Vormittag führenden "Profi" Stephan Conrad (123) von den Eagles Helmstedt noch ab, Dritter wurde Tee-Timer Oliver Peist aus Braunschweig (127). Dennoch eine tolle Leistung von "Profi", hatte er doch nachts wenig bis gar nicht geschlafen und morgens ab 7 Uhr den Parcours mit aufgebaut, da kann man nachmittags schon mal ein bisschen abbauen.

Einen Heimsieg gab es für Fabian Kaune aus dem Eulennest Peine, der Gymnasiast benötigte als bester Junior 127 Würfe und damit fünf weniger als Maximilian Hüpeden (Disc-Golf Dassel) und sechs weniger als Niklas Grein (Wolfenbüttel). Kaune hatte seinen Sieg im Vorfeld angekündigt und den Worten Taten folgen lassen.

Da wollte Hans-Holger Meier nicht nachstehen, er fuhr den zweiten Divisionstitel für die Peiner Eulen nach hartem Kampf mit häufigen Positionswechseln gegen Jürgen Vogel und den ehemaligen Deutschen Meister Hans Schulenburg (beide Braunschweig/Tee-Timers) im Feld der Senior Grandmasters ein. Meier spielte sich von Platz drei noch an die Spitze, Vogel lag am Ende aber lediglich einen einzigen Wurf zurück (150).

Ebenfalls äußerst knapp ging es bei den Masters zu. Oliver Schacht aus Obernkirchen hatte ebenfalls nur einen Wurf Vorsprung vor Frank Brügmann aus Braunschweig (Tee-Timers, 115), Sebastian Schmidt (Tee-Timers) benötigte 118 Würfe. Nach dem Turnier wusste Schacht, dass es auch anders hätte ausgehen können: "An der Insel musste ich zunächst zur ersten Dropzone, hätte ich da nicht getroffen, hätte Frank wohl gewonnen." Ihm scheint das Peiner Terrain zu liegen, denn im Februar hatte Schacht auch schon die Premiere der NFSV-Putting-Landesmeisterschaften in Vechelde gewonnen.

Im Feld der Open-Spieler waren erwartungsgemäß die Favoriten vorne. Marvin Tetzel zeigte bei seinem persönlichen Saisonabschluss - das Studium in Göttingen ruft - , dass er wirklich ein "geiler Hund" (Zitat von Edel-Caddie Rippe) ist. Mit Runden von 53 und 55 (= 108) siegte der Vize-Weltmeister der Junioren knapp vor Tobias Behrens (56 + 53 = 109) und Gene Rüdiger (111). Elias Güldenhaupt (114) und Michael Schulenburg (116) rundeten das tolle Ergebnis für die Tee-Timers ab, Christian Aranowski fiel leider nach der geteilten Halbzeitführung noch auf Platz 6 zurück (53 + 66 = 119). Einzig Eulen-Präsident Sebastian Schmidt konnte mit zwei konstanten 59er-Runden in diese Phalanx der Tee-Timers einbrechen.

Bei der Siegerehrung, die von TD Specht und dem Präsidenten des NFSV, Gerd Rosenowski, vorgenommen wurde, bekamen die Sieger vor dem Meisterhaus, das Fritz Lutz wieder freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatte, statt den sonst üblichen Pokalen diesmal speziell angefertigte Aufnäher für die Tasche bzw. den Rucksack. Das kam bei den sieben Spielern sehr gut an, Lob für die Idee und die Umsetzung gebührt Jörg Schiemann aus der Disc-Golf-Abteilung des NFSV.

Nach diesem historischen Ereignis freuen sich Niedersachsens Disc-Golfer nun schon auf die zweite Auflage der Landesmeisterschaften im Oktober 2016.