Es gibt sehr viele Major, B und C Turniere in Deutschland, aber es gibt nur EINEN Collector Marathon! Der Iron Man der Discgolf Szene ging am Samstag, 17.06.17 zum vierten Mal über die Bühne, teilweise im wahrsten Sinne des Wortes. 

Spätestens seit Holger „the wolf“ Hielscher bei seinem letzten Putt des Collector Marathons 2016 um 22:30 Uhr ein gequältes: „Nie wieder!“, herauspresste und von dannen humpelte war auch dem Letzten klar: Marathon ist kein Ponyhof! Dennoch machten sich auch in diesem Jahr 18 unerschütterliche Recken und eine tapfere Lady auf den Weg, das größte Untier auf Erden zu besiegen: Den eigenen inneren Schweinehund! Dazu mussten 12 Parcours mit 150 Bahnen (Par 458) in 9 Orten an einem einzigen Tag bezwungen werden. 

TD Folker Eckebrecht hatte im Vorfeld entschieden, den Allerpark in Wolfsburg aus dem Marathon heraus zu nehmen, was angesichts des parallel stattfindenden Allerparkfestes und der ohnehin problematischen Anlage des Parcours mit scheinbar endlosen Wartezeiten auf rollernde Kinder und rollatorende Senioren eine weise Entscheidung war. Eingefügt wurde dafür der blaue Kurs im Bürgerpark Braunschweig.

Um es vorweg zu nehmen: Allen gestarteten Marathonisten gelang es dadurch, in diesem Jahr ins Ziel zu kommen. Für die Starter ging es in aller Herrgottsfrühe los, sie schafften es zwischen 4:30 Uhr und 5:00 Uhr den ersten Drive zu setzen. Die Teams aus Bayreuth und Bremen, im letzten Jahr noch an der untergehenden Sonne gescheitert, zeigten sich diesmal noch ehrgeiziger und deutlich besser vorbereitet. Die Franken übernachteten auf der Ladefläche ihres Caddys direkt am Westpark, geduscht wurde am Madamenweg, indem man sich einen Kanister Wasser über den Kopf goss und selbst an das Mitführen von Verpflegung in Form fester Nahrung wurde diesmal gedacht. Chelle und Hans aus Bremen dopten sich mit eigens für den Marathon hergestellten Base Caps!

Was sonst geschah:

  • Der Marathon wird sein analoges Image nicht los. So bat Hans Schulenburg am Tag vor dem Start den TD, ihm 3 Scorecards zuzusenden.
  • Tee Timers Präsi Benno zerriss sich gleich am 3. Parcours die Hose an pikanter Stelle und gewährte so seinem Lümmel interessante Ausblicke auf herrliche Parcours und schöne Landschaften, allen anderen dafür aber auch ungewollte Einblicke. Merke: Der Trend beim Marathon geht zur Zweithose!
  • Das einzige Ass des Tages warf Hans Gehrke an der Bahn 2 in Ilsede, was abends in der Okercabana folgendermaßen kommentiert wurde: „Tja, wer putten muss, hat schon beim Abwurf Fehler gemacht!“
  • Aufgrund des Musikfestes in Wolfenbüttel und damit verbundenem Zeltaufbau im Laufe des Tages, sah sich TD Folker gezwungen, die Bahn 2 im Seeliger Park von den spät dort eintreffenden Teams nicht mehr spielen zu lassen. Für diese Teams ein klarer Wettbewerbsvorteil. Sie mussten weniger werfen. Bereits morgens sahen sich etliche Werfer gezwungen, den Driver an Bahn 1 über die schon aufgebaute Bühne gehen zu lassen.
  • Folker nahm diesmal nicht selbst am Marathon teil. Er empfand das Organisieren, ansprechbar sein, beraten, informieren, auswärtige Teams begleiten und sogar deren Scorecards führen allerdings anstrengender als das Spielen eines Major Turniers. Er sorgte aber immerhin auch dafür, dass sich kein Team in den Weiten des Westparks verlor. Vielen Dank Folker!
  • Jens und Alex haben in äußerst mühevoller Arbeit dafür gesorgt, dass „die Bekloppten vom Marathon“ ein wunderbar spacig gemähtes Hüttengelände in Ilsede vorfanden und sich an gesteckten Fähnchen orientieren konnten. Das alles, obwohl sie selbst nicht teilnahmen. Ihr seid super und die Marathonisten danken Euch herzlich!
  • Willem Weber hat ein Caddybook angefertigt, das insbesondere für die Teilnehmer von außerhalb unverzichtbar war. Danke dafür!
  • Anne Hoffmann wurde ihrem Ruf als Eiserne Lady wieder einmal gerecht und bezwang den Collector Marathon als einzige Frau. Leider hat der sonst vor Charme sprühende TD vergessen, einen Preis für die Damenwertung auszurufen. Er denkt jetzt noch eilig über einen Parfümeriegutschein nach. Der hätte angesichts des olfaktorischen Odeurs direkt nach der Tour sicher allen gut getan!
  • Körperlich sind schwächere Spieler beim Marathon die Starken! Ich z.B. musste mich im Vergleich zum Turniersieger rund 100x häufiger bücken (aua), 100 Würfe mehr ausführen etc.
  • Gratulation dem Sieger Tobias Schulz mit 420 Wurf und dem Zweitplatzierten Michael Schulenburg mit 421 Wurf! Bei Wertung der Bahn 2 im Seeliger wäre die Platzierung anders herum ausgefallen, deshalb dürfen sich beide als Sieger fühlen!

Sicher sind allen Teams während des Tages viele spaßige Anekdoten passiert, grandiose Würfe gelungen, Dackeltöter herausgerutscht etc. Viel mehr als hier aufgeführt werden kann. Als sich nach 15 – 17 Stunden Spielzeit etliche Marathonisten noch in der Okercabana trafen, um bei diversen Kaltgetränken ihre Erlebnisse während der Blut, Schweiß und Tränen Tour auszutauschen, waren sich alle einig: Der Collector Marathon ist sicher nichts für Pussies, aber er bringt unendlich viel Freu(n)de und soll unbedingt wieder gespielt werden. TD Folker hat dies dann auch sofort für 2018 wieder zugesagt. Mit Wolfsburg?!?