Teil 2 eines kleinen Discgolf-Trips
Nach ca. einer Stunde Flug ist es schon in Sicht: Skandinavien. Mein Kumpel kann kaum aufhören über diese schöne Landschaft zu schwärmen während ich nur eins denke: „Die haben hier viel zu viel Wasser, um die Landschaft effizient zu nutzen.“ Vielleicht ist dies auch mehr Vorteil als Nachteil für unsere Natur. Nach einer weiteren Stunde dann die Landung in Stockholm, nun schnell Koffer holen, den Bus nehmen und hoffentlich in ein besseres Hotel.
Nach einer 30-minütigen Fahrt ist die entsprechende Haltestelle dann erreicht. Nun trennen uns 10 Minuten von der Schlafstätte für die nächsten zwei Nächte. Gerüchten zufolge sollte dies aber besser sein als besagte Kammer des Schreckens in Manchester. Zumindest lässt der Name drauf schließen: Radisson Blu Royal Park. Ein kleines Schnäppchen, dass ich ca. 6 Wochen vor der Reise nochmal ergattern konnte, unterm Strich nur 3 Euro teurer die Nacht als Manchester. Dort angekommen dann die Bestätigung: Es ist besser! Es hat Fenster!! Und Zugang zum Spa. Da es schon Sonntagabend war, lautete der Plan nochmal kurz in die Sauna, und ab ins Bett. Für mich war noch ein Abstecher in den Pool drin, dann war aber Sense.
Järva Tag 1
Am Montag um sechs Uhr klingelte dann mein Wecker, damit ich nochmal eben in den Fitnessraum und Pool konnte, um mich und vor allem meinen Rücken (einige haben sicher von den Beschwerden gehört) spezifisch aufwärmen konnte. Mein Physiotherapeut hat mir da gute Übungen gegeben. Um 7 dann in voller Montur zum Frühstück am See und um 8 mit Bus und Bahn zum Park. Von der U-Bahnstation Hjulsta waren es dann noch 15 Minuten zu Fuß und man hat ihn erreicht: den Austragungsort der European Masters. Hier findet man 27 Bahnen mit einer Bahnenlänge von insgesamt 3,4 Kilometer auf verschiedensten Gebieten. Mit darunter sind Wald, Berg und einfach nur pervers weit. Die Fairways sind allesamt gemäht und jede Bahn hat einen mindestens 4 Meter langen Abwurf mit anschließender Auslaufzone, sodass man nicht gleich stolpert. Einzelne Bahnen lassen sich gut bei YouTube anschauen, da kommt das wesentlich besser rüber. Der Kurs ist offiziell nicht gratis, wird aber permanent von einem Mann mit Hund bewirtschaftet. Dieser kümmert sich um die Erhaltung der Abwürfe oder mäht die Fairways, welche erstaunlich groß ausfallen.
Zusätzlich findet man an diesem Kurs noch einen 6-Bahnen Shorthole bzw. Junior Kurs, den wir zum Aufwärmen mit einem Putter gegangen sind. Danach ging es auf die ersten 27. Jeweils nach 9 Bahnen ist man wieder am zentralen Punkt des Kurses: der Sissi-Shisha Bar (früher und laut Internet Villa Abastro). Hier findet man auch einen Scheibenshop (bei weitem nicht so professionell aufgezogen wie der in der Region 38 lokalisierte Shop mit Einkaufswagen ;)) mit Lost-Disc Kiste und das meiner Meinung wichtigste bzw. nötigste Gadget eines jeden Discgolfkurses: einen Trinkwasserhahn. So konnten wir nach jeden 9 Bahnen unser Wasser auffüllen und mussten nicht allzu viel schleppen. Nach den ersten 27 dann eine kurze Mittagspause und auf zu den zweiten 27. Anschließend noch 3-mal den Shorthole-Kurs und drei Turnierbahnen der European Masters. Danach ging es nach 81 Bahnen und gefühlten 300 Würfen heimwärts. Unterwegs noch ein Zwischenstopp zum Essen und dann ins Hotel, die Abendroutine beginnen (Sauna, Pool, Bett).
Järva Tag 2
Am nächsten Morgen genau der gleiche Ablauf bis zum Park und wenn ich ehrlich bin, könnte ich mich daran gewöhnen. Wieder zum Aufwärmen auf den Shorthole-Kurs. Mein Ziel am Vortag war es eine -6 zu spielen, was mir jedoch nach 2 × 27 Bahnen nicht mehr gegönnt war. Dieses griff ich dann beim Aufwärmen wieder auf aber nach Bahn zwei schien ich mit einer 3 wieder davon entfernt gewesen zu sein. Dies beklagte ich lautstark und irgendwie muss das erhört worden sein. So kam es, dass ich an Bahn 3 mit meinem ersten Ass belohnt wurde und wieder auf -6 Kurs war. Jedoch klappte es auch diesmal nicht. Nach dem Aufwärmen wieder 2 × 27, diesmal relativ unspektakulär. Heute war es etwas bewölkter als am Vortag an dem es nur blauen Himmel und Sonne gab was dazu führte, dass mein Kumpel abends aussah als hätte er seinen ersten Tag auf dem Bau gehabt (die gute Bauarbeiterbräune bzw. röte). Als ich zum vierten Mal an der Inselbahn die Insel verfehlte dachte ich mir zur Aufmunterung „Paul hat die auch nicht getroffen, so viel unterscheidet Ihr euch nicht voneinander!“. Jedoch wurde mir beim Gehen zur Dropzone bereits der erste deutliche Unterschied klar: Ich muss meine Tasche selber tragen. Der zweite Unterschied wurde dann beim Wurf von der DZ klar: Paul hat den Putt gemacht. Also doch weiterhin Kreisklasse spielen und nicht World Tour. Kann ich mit leben. Nach den zweiten 27 hieß es dann Abschied nehmen, sowohl von den eigenen Füßen als auch vom Parcours, der Heimweg stand an. Also schnell zurück zum Hotel, den dort geparkten Koffer an die Hand und zum Flughafen. Nach etwas verspätetem Boarding dann noch 40 Minuten im Flieger warten weil „aufgrund Personalmangel bei der Luftsicherung im Norddeutschen Raum die Anzahl der Flüge dort begrenzt werden mussten und wir daher noch keine Startfreigabe erhalten haben“. Als wir dann doch endlich mal in der Luft waren wurde mir klar, dass ich meine Kräfte am Boden gelassen haben muss, aber das war es Wert.
Unterm Strich lässt sich sagen:
- Bis auf das Hotel in Manchester haben wir nichts falsch gemacht.
- Ein Tee-Timers Shirt mit dem Nachnamen auf dem Wurfarm hilft beim Einchecken
- Wenn Wetter und Tee`s passen macht auch Discgolf mehr Spaß
Das Ziel für nächstes Jahr steht fest: Das gleiche nochmal. Offen ist jedoch ob die Städte gegen Konopiste und Nokia ausgetauscht werden oder ob wir in den „sauren Apfel“ beißen und alle vier Städte innerhalb von 11 Tagen abbummeln.